FRAUEN
In der Schwangerschaft stellt sich eine negative Eisenbilanz ein, die sich nach Bothwell (1) wie folgt beziffern lässt:
Dies bedeutet einen Nettoverlust von bis zu 1000 mg Eisen.
Die Eisenverluste lösen bei 38 % der Schwangeren einen Eisenmangel aus und bei 10 % eine Blutarmut. (2) Die Blutarmut gefährdet durch den verminderten Sauerstofftransport nicht nur die Gesundheit der Schwangeren sondern auch das Wohl von Embryo und Fetus. Je nach Schweregrad einer Eisenmangelanämie kommt es gehäuft zu Schwangerschaftskomplikationen (3):
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Von einem günstigen Einfluss von Eisengaben auf die Kindsentwicklung ist somit auszugehen und dieser konnte wissenschaftlich auch belegt werden. 2013 wurde im Britischen Ärzteblatt eine Meta-Analyse (4) veröffentlicht. Es zeigte sich durch die Eisensubstitution:
In der Schwangerschaft geht man bei einem Hb < 10,5 g/l von einer behandlungsbedürftigen Eisenmangelanämie aus. Routinemäßige Ferritin-Bestimmungen sehen die ärztlichen Leitlinien für Schwangere nicht vor. Lediglich bei Frauen mit einem Risiko für Eisenmangel, sollte das Ferritin bestimmt und bei Werten < 30 µg/l substituiert werden.
Frauen mit Blutarmut, deren Eisenspeicher eingeschätzt werden sollen. Beispielsweise vor Eiseninfusionen.
Frauen ohne Blutarmut mit einem Risiko für Eisenmangel. Zu nennen sind hier:
Frauen ohne Blutarmut die Blutungsgefährdet sind, sind im ersten Trimester der Schwangerschaft kontraindiziert. Im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel sind Eiseninfusionen bei entsprechender Indikation möglich.
Neben der Überwachung des Eisenstatus werden Frauen die Einnahme von 400 µg Folsäure und 100-150 µg Jod am Tag angeraten. Frauen, die nicht regelmäßig Seefisch essen, sollten ferner mindestens 200 mg langkettige Omega-3-Fettsäuren am Tag zu sich nehmen.
FRAUEN
Aufgrund der vielfach schon durch die Schwangerschaft entleerten Eisenspeicher, die Bothwell (6) wie folgt beziffert:
entsteht schon vor der Stillzeit ein Eisennettoverlust von bis zu 1000 mg. Dies entspricht rund 100 Punkten auf der Ferritin-Skala in µg/l. Natürlich kann so ein Verlust idealerweise durch die Ernährung ausgeglichen werden. Die Erfahrung lehrt allerdings, dass dies alles andere als einfach ist. Wie Sie Ihre Ernährung im Hinblick auf die Eisenaufnahme optimieren können, lesen sie hier.
Und wenn bereits 38 % der Schwangeren einen Eisenmangel haben, dann nehmen diese ihn natürlich mit in die Stillzeit, so es aufgrund des weiterhin erhöhten Bedarfs schwierig bleibt, den Mangel auszugleichen. Dies wäre allerdings wichtig, denn Gynäkologen weisen darauf hin, dass eine Eisenmangelanämie bei Wöchnerinnen mit der Wochenbettdepression, depressiven Verstimmungen und Stress in Zusammenhang stehen. Solche unerwünschten Zustände stören die Versorgung der Säuglinge durch die Mutter und können die Mutter-Kind-Beziehung zusätzlich belasten.
SCHWEREGRAD DER BLUTARMUT | THERAPIE |
Hb < 10 g/dl |
Eisentabletten (Eisen-II-Sulfat 200 mg/d,) alternativ Eiseninfusionen
|
Hb < 8 g/dl oder Serumferritin < 12 μg/l
|
Eiseninfusion |
Schwere peripartale Blutverluste mit Symptomen des Volumenmangels |
Bluttransfusion |
QUELLEN
(1) Am J CLin Nurt. 2000; 72 (suppl): 257S-264S
(2) Acta Med Port. 2016 Sep;29(9):514-518. doi: 10.20344/amp.6808. Epub 2016 Sep 30.
(3) Schaefer RM. et al. Aktuelle Empfehlungen zur Therapie der Eisenmangelanämie – update 2005.
Eisenbrief 2005; 3: 1-12
(4) BMJ
2013; 346: f3443
(5) Adv Exp Med Biol. 2004;554:91-100.
(6) Am J Clin Nurt. 2000; 72 (suppl): 257S-264S
(7) Bergmann RL. et al. Diagnostik und Behandlung der Anämie und des Eisenmangels in der Schwangerschaft und im Wochenbett. Geburtsh Frauenheilk 2009; 69: 682-686