ADHS

EISENMANGEL

An dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom erkrankte Kinder haben im Vergleich zu gesunden Kindern erniedrigte Eisenspiegel.

Wang et al untersuchten in einer Metaanalyse aus dem Jahr 2017 diesen Zusammenhang. Wenngleich die Entstehung des Krankheitsbildes bisher nicht abschließend begründet werden konnte, gehen die Autoren beim Eisenmangel aus 5 Gründen von einer Ursache des Problems aus. 

  1. Eisen ist ein relevanter Co-Faktor des Enzyms Tyrosin-Hydroxylase. Dieses Enzym ist der limitierende Faktor der Dopaminsynthese. Sinkt sie ab, wird das Krankheitsbild verstärkt, was sich daraus ableiten lässt, dass Medikamente wie Ritalin, die Dopaminspiegel im Gehirn erhöhen.
  2. Bei Eisenmangel nimmt die Dopamintransporterdichte und Aktivität ab, was zu erhöhten Dopaminkonzentrationen außerhalb der Zelle führt. Auch die Dopaminrezeptordichte in wichtigen Teilen des Gehirn (Striatum) nehmen ab.
  3. Eisenmangel verursacht möglicherweise eine Funktionsstörung in den Basalganglien.
  4. Ein Ungleichgewicht aus erregenden und hemmenden Botenstoffen spielt eine wichtige Rolle in der Krankheitsentstehung. Die hemmende Gammaaminobuttersäure (GABA) ist bei ADHS-Patienten reduziert, was die Eisenkonzentration in den Basalganglien schmälern könnte.
  5. MRT-Untersuchungen zeigten verminderte Eisenspiegel im Thalamus von ADHS-Patienten. (1) 

Eisenzentrum Hannover, Praxis Dr. Matthias Marquardt, Risikogruppe: Kinder mit ADHS

Insgesamt ist die Studienlage für dieses komplexe Krankheitsbild noch nicht eindeutig und widersprüchlich.

Klare Therapievorgaben lassen sich daher noch nicht ableiten. So fehlen bisher kontrollierte Studien, die einen positiven Effekt einer Eisentherapie bei ADHS-Patienten nachweisen. (2)


Eisenwerte kontrollieren.


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Solange diese Unklarheit besteht, sollten allerdings auch Patienten mit ADHS Ihren Eisenstatus regelmäßig kontrollieren.


QUELLEN

(1) Yan Wang, Lan Huang, Li Zhang, Yi Qu, Dezhi Mu, Iron Status in Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder: A Systematic Review and Meta-Analysis, PLoS One. 2017; 12(1): e0169145. Published online 2017 Jan 3. doi:  10.1371/journal.pone.0169145

(2) Hariri M, Azadbakht L, Magnesium, Iron, and Zinc Supplementation for the Treatment of Attention Deficit Hyperactivity Disorder: A Systematic Review on the Recent Literature, Int J Prev Med. 2015 Sep 2;6:83. doi: 10.4103/2008-7802.164313. eCollection 2015